Wie Künstliche Intelligenz die SHK-Branche verändert: KI-Kalkulation, automatische Planung, Predictive Maintenance und Zukunftstrends.
KI-gestützte Planung & die Zukunft der Handwerker-Software
Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr Science-Fiction – sie hält Einzug in Handwerkersoftware. Von intelligenter Angebotskalkulation über automatische Tourenplanung bis zur vorausschauenden Wartung: KI verspricht mehr Effizienz, weniger Fehler und bessere Entscheidungen. Dieser Artikel zeigt, wo KI im SHK-Bereich bereits heute funktioniert und was in den kommenden Jahren zu erwarten ist.
KI im Handwerk: Status Quo 2025
Was bereits funktioniert
1. Intelligente Kalkulation
Moderne Handwerker-Software nutzt KI, um Angebote präziser zu kalkulieren:
- Preisvorschläge: Basierend auf ähnlichen Aufträgen der Vergangenheit
- Material-Optimierung: KI schlägt günstigere Alternativartikel vor
- Zeitabschätzung: Automatische Berechnung der voraussichtlichen Arbeitszeit
Beispiel: Hero Software testet aktuell eine KI-Funktion, die bei Heizungsmodernisierungen automatisch erkennt, welche Zusatzleistungen (hydraulischer Abgleich, Rohrsanierung) sinnvoll sind – basierend auf Gebäudealter und bisherigen Projekten.
2. Automatische Tourenplanung
KI-Algorithmen optimieren die Monteur-Einsatzplanung:
- Berücksichtigung von Fahrzeiten, Verkehr, Prioritäten
- Dynamische Anpassung bei Notfällen (Heizungsausfall)
- Reduzierung von Leerfahrten um bis zu 25%
3. Chatbots & Spracherkennung
Erste Anbieter integrieren Sprachassistenten:
- Monteur diktiert Servicebericht statt tippen
- Chatbot beantwortet einfache Fragen ("Wann ist der nächste Termin?")
- Automatische Übersetzung von Fachbegriffen für neue Mitarbeiter
4. Bilderkennung
KI analysiert Fotos von Heizungsanlagen:
- Automatische Typerkennung (Hersteller, Modell, Baujahr)
- Erkennung von Verschleißteilen
- Vorschlag passender Ersatzteile
Zukunftstrends 2025-2030
Predictive Maintenance: Wartung bevor es kaputt geht
Vision: Heizungsanlagen melden selbst, wann Wartung fällig ist – noch bevor Probleme auftreten.
Technologie:
- IoT-Sensoren in Heizungsanlagen erfassen Betriebsdaten
- KI analysiert Muster und erkennt Anomalien
- Automatische Wartungsauftrag-Erstellung bei Auffälligkeiten
Praxis-Beispiel (bereits 2025 verfügbar):
- Viessmann ViCare App + Wartungssoftware-Integration
- Heizung meldet: „Brenner zeigt erhöhte Abgastemperatur – Reinigung empfohlen"
- Software schlägt automatisch Wartungstermin vor
- Kunde erhält proaktive Information
Nutzen:
- Weniger Notfalleinsätze (Heizungsausfälle vermeiden)
- Planbare Wartungen statt reaktive Störungsbeseitigungen
- Höhere Kundenzufriedenheit
Automatische Angebotserstellung
Vision: Kunde beschreibt sein Problem, KI erstellt automatisch ein Angebot.
Ablauf:
- Kunde füllt Online-Formular aus: "Gasheizung defekt, Baujahr 2005, 120 m²"
- KI analysiert: Alter, Größe, Region, Saison
- Automatische Kalkulation inkl. Material, Arbeitszeit, Entsorgung
- Angebot wird per E-Mail versendet (mit Freigabe-Option für Chef)
Realismus:
Einfache Standardfälle (Heizungstausch, Sanitär-Reparaturen) sind ab 2026/27 realistisch. Komplexe Projekte erfordern weiterhin menschliche Expertise.
KI-gestützte Planung & CAD
Entwicklung:
- KI schlägt Rohrleitungsführung in 3D-CAD automatisch vor
- Optimierung von Heizkreisen basierend auf Gebäudegeometrie
- Automatische Materiallisten-Generierung aus CAD-Plänen
Anbieter:
- Autodesk experimentiert mit KI in AutoCAD
- SHK-spezifische CAD-Software (z.B. Solar-Computer) plant Integration ab 2026
Sprachgesteuerte Software
Vision: Monteur spricht mit der App statt zu tippen.
„Alexa, erstelle Servicebericht für Auftrag 12345. Heizung gewartet, Filter gewechselt, Druck nachgefüllt. Material: 2 Stück Filter Typ XY. Zeit: 45 Minuten."
Status:
Erste Prototypen existieren, aber Spracherkennung für Fachbegriffe ist noch fehleranfällig. Erwartung: Marktreife ab 2027.
KI in der Materialbeschaffung
Intelligente Bedarfsvorhersage
KI analysiert historische Daten und prognostiziert Materialbedarf:
- „Im Januar steigen Heizungsausfälle um 40% – jetzt Ersatzteile bevorraten"
- „Brennwertkessel Modell XY wird häufig gewechselt – Lagerbestand erhöhen"
Preis-Monitoring & Einkaufsoptimierung
KI überwacht Großhandelspreise in Echtzeit:
- Warnung bei Preiserhöhungen
- Vorschlag alternativer Lieferanten
- Optimaler Bestellzeitpunkt (saisonal, Rabattaktionen)
Beispiel:
Software erkennt: „Gasbrennwertkessel bei Großhändler A gerade 8% günstiger als üblich – jetzt bestellen für geplante Projekte."
Risiken & Grenzen von KI
Datenschutz & DSGVO
KI braucht Daten – aber personenbezogene Daten sind geschützt:
- Kundendaten dürfen nicht für KI-Training ohne Einwilligung genutzt werden
- Cloud-KI: Wo werden Daten verarbeitet?
- Transparenz: Wie kommt die KI zu ihren Empfehlungen?
Fehlende Transparenz („Black Box")
Problem: KI-Entscheidungen sind oft nicht nachvollziehbar.
- Warum kalkuliert die KI 18 statt 16 Stunden für einen Auftrag?
- Welche Faktoren fließen in die Prognose ein?
Lösung: „Explainable AI" – KI erklärt ihre Entscheidungen.
Abhängigkeit von Datenqualität
„Garbage in, garbage out" gilt auch für KI:
- Schlechte historische Daten → schlechte Prognosen
- Fehlende Nachkalkulationen → KI lernt nicht
Menschliche Expertise bleibt wichtig
KI kann unterstützen, aber nicht ersetzen:
- Komplexe Sonderfälle erfordern Erfahrung
- Kundenkommunikation braucht Empathie
- Kreative Problemlösungen sind (noch) menschliche Domäne
Anbieter mit KI-Features (Stand 2025)
| Anbieter | KI-Feature | Status |
|---|---|---|
| Hero Software | Intelligente Preiskalkulation | ✓ Verfügbar (Beta) |
| Streit V.1 | Automatische Tourenplanung | ✓ Verfügbar |
| TAIFUN | Preis-Monitoring | ○ Geplant 2025 |
| Labelwin | Bedarfsvorhersage | − Nicht angekündigt |
| Start-ups | Spracherkennung, Bilderkennung | ○ Pilotprojekte |
Was Betriebe jetzt tun sollten
1. Datenqualität verbessern
KI braucht gute Daten als Grundlage:
- ✓ Nachkalkulationen konsequent durchführen
- ✓ Serviceberichte vollständig ausfüllen
- ✓ Material-Verbräuche korrekt erfassen
2. Offenheit für Neues
- ✓ Pilotprojekte mit KI-Features ausprobieren
- ✓ Feedback an Softwareanbieter geben
- ✓ Schulungen zu neuen Technologien besuchen
3. Kritisch bleiben
- ✓ KI-Vorschläge hinterfragen, nicht blind vertrauen
- ✓ Datenschutz beachten
- ✓ Kosten-Nutzen abwägen (KI-Features kosten oft Aufpreis)
Ausblick: Handwerker-Software 2030
Wahrscheinliche Entwicklungen:
Vollständige Cloud-Migration
On-Premise-Software wird zur Ausnahme. 90% der Betriebe nutzen Cloud-Lösungen.
KI als Standard
KI-Features sind in allen Softwarelösungen integriert, nicht mehr optional.
Augmented Reality (AR)
Monteure nutzen AR-Brillen zur Visualisierung von Rohrleitungen hinter Wänden.
Blockchain für Lieferketten
Nachverfolgbarkeit von Bauteilen und Zertifikaten via Blockchain.
Autonome Systeme
Heizungen bestellen selbst Ersatzteile, Termine werden automatisch gebucht.
Spekulative Entwicklungen:
- Roboter-Assistenten für standardisierte Aufgaben (Rohrverlegen)
- Drohnen zur Inspektion von Dach-Solaranlagen
- Quantencomputer für komplexe Gebäude-Simulationen
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wird KI Handwerker ersetzen?
Nein. KI unterstützt bei Verwaltung, Planung und Optimierung – die handwerkliche Ausführung bleibt menschlich. Der Beruf wird sich verändern, aber nicht verschwinden.
Brauche ich KI in meiner Software?
Für kleine Betriebe (< 5 Mitarbeiter) ist klassische Software meist ausreichend. Ab 10 Mitarbeitern können KI-Features merklich Zeit und Kosten sparen.
Ist KI sicher und DSGVO-konform?
Kommt auf den Anbieter an. Achten Sie auf Server in der EU, transparente Datennutzung und Auftragsverarbeitungsverträge.
Was kostet KI-Software extra?
KI-Features kosten bei manchen Anbietern 10-20% Aufpreis. Andere inkludieren sie ohne Mehrkosten.
Wie lerne ich, KI-Features zu nutzen?
Die meisten Anbieter bieten Webinare und Tutorials. Auch Handwerkskammern beginnen, Digitalisierungs-Schulungen mit KI-Fokus anzubieten.
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